Freitag, 11. Februar 2011

Wertegesellschaft: Das Denken der Philosophien beginnt erst nach dem Urgrund für unsere Wertegesellschaft - deshalb kann ihn niemand sehen

Die Konfuzianische Lehren

Sie entstammt einer Kriegerschicht, die von Fürstentümern in speziellen Schulen ausgebildet wurden. Aus dieser sozialen Sichtweise entspringt die Lehre des Meister Kong. Er vertritt die Meinung das richtige Verhalten in der Sippe, in der Familie und im Staat ist erlernbar.

"Der Schüler der Weisheit hat eine hohe Würde, auch seine soziale Verantwortung wächst. Er denkt zu erst an die sinnvolle Gestaltung seines Lebens, bevor er über seinen Tod nachsinnt. Klar unterscheiden wir zwischen den "kleinen Menschen" (xioa ren) und den Adligen und Kriegern."

So bestätigt Meister Kong die unumstößlich pyramidale Ordnung, an die Eigentum und damit die Abhängigkeit des "kleinen Menschen" gekoppelt ist. Er verteidigt diese Ordnung und passt seine Weltanschauung diesem sozialen Rangfolgebild seiner Gesellschaft an. Daher mögen seine Erkenntnisse im kleinen Universum eines Fürstentums Richtigkeit haben, aber diese verlieren, wenn man sie im Universum der Menschheit betrachtet und den Eigentumsverhältnissen der Welt. Das gleiche geschieht auch mit den Erkenntnissen Newtons. Seine Formeln werden ungenauer, je größter die Entfernungen sind und sind daher auf das Universum nicht anwendbar bzw. falsch.

Meister Kong (Konfuzius) sieht die Macht der Fürsten als von Gott geben und damit ein Anhänger der "göttlichen Ordnung" die auch unsere heutige westliche Gesellschaft immer noch praktiziert.  Er sieht keine Notwendigkeit die hierarchische Ordnung aufzuheben, sondern will sie einfach moralisch neu definieren. Er will also dem anerzogenen Streben nach Reichtum und Gewinn Gesetze vorlagern, die übermäßige Gier als frevelhaft abtun und zur Liebe umschwenken, in der an die "kleinen Menschen" wieder verteilt wird.

Damit hat Konfuzius unsere Wertegesellschaft ganz genau erkannt. Er sieht darin ein Gleichgewicht, das nicht gestört werden darf. Überträgt man dieses Moral aber auf die anderen Fürstentümer im Gesamten musst sich auch hier eine Hierarchie entwickeln, die ebenfalls wieder mit Regeln und Gesetzen durch Moral gebremst werden muss. Das wäre ein Modell der Neuen Weltordnung, die vieler Orts verpönt ist. Zeigt aber auch das Bestreben der verschiedenen Regierungschef auf, die Ordnung in einer Weltordnung zu Formulieren um diese Wertegesellschaft, der göttlichen Ordnung aufrecht zu erhalten, damit die einmal erworbenen Eigentumsansprüche nur innerhalb der geltenden Moral = Gesetze gewechselt werden können.
"Generell gelten die Tugenden der Treue und der Unterordnung gegenüber den höher Gestellten. Wie sich in der Sippe die Kinder dem Vater unter ordnen, so müssen alle Bewohner des Staates dem Fürsten ( in Demokratien den gewählten Machthabern) unterordnen (parlamentarische Entscheidungen). Untereinander befolgen sie alle die Zuverlässigkeit im Handeln und die Aufrichtigkeit bei der Rede (daraus ergeben sie die wahnwitzigsten Reden in unserer Politik - sie entsprechen alle der Wahrheit - es kommt nur auf den Blickwinkel an). Die weisen Menschen lieben die gewährten Wahrheiten, sie befolgen die alten Riten und dienen dem Fürsten".

Die "goldene Regel" der Moral wurde bis heute nirgends umgesetzt, die besagt: Es sei unsinnig den Mitmenschen etwas Böses anzutun, das man selber nicht erleben will (Lunyu 15.23) sowie das erfahrene Böse wieder durch Böses zu vergelten, damit es zu einem Druchbrechen des Kreislaufes kommt. Das bedeutet aber auch, dass man sich nicht zum Instrument machen soll, wenn man sich gierig auf die Taten der "Bösen" stürzt und sie ankreidet. Das hindert die Menschen am lernen des Guten und zeigt nur auf, dass "Böses Verhalten" erfolgreich ist.

Die konfuzianische Lehre sagt aber auch, dass ein Staat nur dann erfolgreich ist, wenn sich die Beamten und Krieger dem Fürsten unterordnen und alle drei ein moralische gutes Vorbild leben, damit der "kleine Mensch" ihn nachahmt. Aber auch die Fürsten und die Beamten müssen dem Staat dienen, nur dann ergibt sich eine klare Ordnung - also die Hierarchie. Er versagt auch den Widerstand gegen den Fürsten, er gibt lediglich das Recht, auf Fehler des Fürsten hinweisen zu dürfen und dieses Recht haben nur die Beamten.  Diese Ordnung kennen wir aus unseren Demokratien, die oft keine direkte Mitsprache der Bevölkerung zulässt, sondern den Weg über eine Behörde oder ein Gerecht. Die Argumentation findet aber immer nur im Rahmen den momentan gelten Rechts und Gesetz statt, das niemals vom "kleinen Menschen" formuliert werden darf.

In all diesen Ausführungen wird niemals die Wertegesellschaft angesprochen, aus der sich die pyramidale Ordnung bzw. die göttliche Ordnung rechtfertigt. Diese angebliche von Gott gegebene Ordnung hält sich nur dann, wenn kein Mensch die Frage nach dem ersten Eigentum an der Erde stellt.

Hierzu bietet ausschließlich der Daoismus einen kleinen Aspekt, da er eine sehr alte Lehre ist und noch teile der Ordnungsvorstellung aus der Jäger- und Sammlerzeit beinhaltet.

All diese Lehren betrachten die Moral immer aus der Sicht einer unumstößlichen hierarchischen Ordnung, die sich ihres Ursprungs der Macht nicht mehr bewusst ist. Sie hinterfragt die sozialen Abstufungen der Gesellschaft nicht, sondern akzeptiert sie einfach als Notwendigkeit der Ordnung.

Die Lehren den Meng zi


Meng zi (Menzius - starb 200 n. Chr.) ein späterer Schüler Meisters Kong wollte die konfuzianische Lehren auf konkrete Lebenssituationen anwenden.


Er gesteht ein, dass Menschen zu Übeltätern werden, wenn sie schlechtes erlebten oder in widigen Lebensumständen leben müssen. Er sieht aber den Staat und das Fürstentum als unabdingbar, Eigentumsverhältnisse und die sich daraus ergebenden Abhängigkeiten versteckt er hinter der "Menschlichkeit" die alle gleichsam ausüben sollen.


Wenn alle im Staat nur ihren Gewinn und Vorteil anstreben, dann kommt es leicht zum Streit und zum Krieg. Allein wenn sie den Regeln der Menschlichkeit folgen, werden sie Frieden haben. Das Gute nützt allen, nicht nur wenigen im Staat. So hat das Wohl der Gemeinschaft immer den Vorrang vor dem Wohl des Einzelnen. Der Herrscher muss für das materielle und moralische Wohl des Volkes sorgen, denn nur wenn er das Herz der Menschen gewinnt, darf er ein "Sohn des Himmels" genannt werden. Die regelmäßige Ausführung der Riten ist für eine gute Herrschaft nicht ausreichend (Buch Meng zi zb4).
Hier erkennt man, dass Meng zi ebenfalls ein Anhänger des Patriarchats ist und vom Landesfürst die Fürsorge für das Volk wie von einem Vater erwartet und ihn mit Menschlichkeit - also Moral - dazu anhalten will.

Als Anfänge des sozialen Lebens beschreibt er:

  1. Mitleid mit den Leidenden
  2. Die Furcht vor dem Bösen
  3. Die Bescheidenheit in den eigenen Ansprüchen
  4. Die Befolgung des eigenen Gewissens
1. Mitleid mit den Leidenden

Das Leid des Leidenden muss gelindert werden. Nach Ursachen für sein Leid wird nicht gefragt, so kann es auch nicht ausgemerzt werden. Genau auf diese Art betreiben wir heute unseren Staat und unser soziales Leben. Mitleid ist keine Behebung des Leides der Leidenden, dazu müssen die Ursachen ausgemerzt werden, die in der hierarchischen Ordnung der Gesellschaft liegen, die sich auf Grund ihres Eigentums, ihrer Bildung (Beruf) bildet.  Wenn also eine Gesellschaft sich in dieser Wertegesellschaft ständig an diese Grundsätze hält wird sie sich immer weiter entfernen. Das hat Meng und Meister Kong nicht berücksichtigt - sie haben keine Landzeitwirkungen in ihre Überlegungen mit einbezogen.  Denn wenn die Anzahl der Leidenden über der Anzahl der Fürsorglichen liegt, ist kein Staat der Menschlichkeit mehr zu führen, es wird sogar im Leid noch hierarchisch unterschieden, was eine weitere Teilung der Gesellschaft in eine noch weitere Unterschicht zur Folge hat. Das haben wir mehrfach erlebt. Bereits die Griechen unterschieden ihre Sklaven in Haus- und Feldsklaven - wobei die Haussklaven die Höhergestellten waren.

2. Die Furcht vor dem Bösen

Die Furcht vor dem Bösen gibt es nur dann, wenn das Gute definiert ist, also ist die Welt auf immer in Gut und Böse eingeteilt. Es kann kein eins geben. Denn ohne das Böse gibt es kein Gutes. Im Grund ist aber Gut und Böse kein Gegensatz, sondern EINS und würden sich gegenseitig aufheben. Das ergäbe die Zufriedenheit. Da aber in den Lehren des Konfuzius eine göttliche Ordnung als Grundlage für die Gedanken angenommen wird, muss dieser Gegensatz bestehen bleiben, sonst bricht diese Ordnung der Gedanken wie ein Kartenhaus zusammen.

3. die Bescheidenheit in den eigenen Ansprüchen

"Bescheidenheit" ist ein Wort, das aus dem jeweiligen sozialen Status definiert wird. Der "kleine Mensch" übt sich in einer anderen Bescheidenheit als der der Fürst oder der Krieger oder gar der Beamte. Im Grund bedeutet dies, dass es kein Bestreben geben soll von einer sozialen Schicht in die nächst höhere aufzusteigen, das stört das Staats- und Gesellschaftsgefüge. Ein jeder ist aufgrund der Moral in seiner zugedachten Rolle des System gefangen, denn aus Sicht eines "kleinen Menschen" lebt der Fürst im Überfluss, egal wie bescheiden er sich im Vergleich zu seinem Stand verhält.

4. die Befolgung des eigenen Gewissens

Mit dem Gewissen verhält es sich gleich. Ein Fürst verfügt über ein anderes Gewissen als ein "kleiner Mensch". Sein Gewissen ist größer, weil er einen größeren Machtbereich hat und daher mit seinen "gewissenvollen Entscheidungen" immer pauschal urteilt . Sein Gewissen ist getragen von seinem Statusdenken in der Ordnung und Hierarchie des Staatsgefüges. Sein Gewissen sagt ihm , dass er zur Verteidigung seines Vermögens, das er zum Wohl des Volkes einsetzen soll, das Leben seiner Krieger einsetzen darf, obwohl im Grundsatz zur Moral der Krieg eine "Böse" Handlung des Tötens ist. Er wird aber zum GUTEN durch die Wertegesellschaft, die angestammtes Eigentum zu verteidigen hat, um dem Vorwand der Fürsorge.

Wir sehen, dass diese Lehren alle auf der falschen Basis einer Wertegesellschaft aufbauen und keine Hinweise der alten Kulturen berücksichtigen, die aus der Jäger- und Sammlerzeit stammen, in der es keinen Privatenbesitz gab und nur die Nutzung zum Wohle der Gesellschaft von der Gesellschaft überwacht wurde - das wäre im heutigen Sinne Moral ohne materielle Wertevorstellungen. Wenn aber über den Privatbesitz Abhängigkeiten erzeugt werden und damit die Gesellschaft in Schichten aufgeteilt wird, ist jeder Grundsatz basierend auf diesem System falsch, egal wie richtig er klingen mag, denn er ist niemals gerecht, sondern materialistisch ohne Sinne für die Allgemeinheit. Der Sinn für die Allgemeinheit, wird nur mit Argumentationen aus dem dritten und vierten Rang abgeleitet, damit die Moral der "kleinen Menschen" befriedigt ist. Das entspricht dem Denkmuster eines Sklaven der nur durch den Wohlstand seines Herren eine Existenzberechtigung hat.

"Alle Menschen gleichmachen hieße, den Staat in das Chaos zu stürzen, denn es gibt geistige und körperliche Arbeit zu tun (Buch Meng zi 3a4)"
Gleichmachen bei Meng zi bedeutet die Abschaffung der Gesellschaftsschichten und damit die Eigentumsverhältnisse. Damit mag er mit seiner Einschätzung richtig liegen, weil er die falsche Wertegesellschaft als Grundlage heranzieht und bestrebt ist die aufrecht zu erhalten Nehmen wir aber die Wertegesellschaft der Jäger- und Sammler braucht es keine gesellschaftlichen Schichten, die Erde als Eigentum unter sich aufteilen und verwalten und damit andere abhängig machen. Sie bestimmen dadurch wer Zugang zu Wissen hat und wer belehrt also gebildet werden muss. Die Beurteilung des menschenlichen Verhaltens im Sinne der Gemeinschaft würde in der heutigen Wertegesellschaft viel einfacher sein und Unmenschlichkeit viel schneller aufdecken, sie könnte nicht mehr mit Moral gerechtfertigt werden. Deshalb ist jede Gesellschaftsschicht bemüht ihr Wissen zu verstecken und vor fremdem Zugang zu schützen. Viele geistigen Leistungen würden sich als negativ für die Gemeinschaft entpuppen und würden aufdecken, dass viele heutige angesehene "Geistesleister" ohne Grund einen hohen Status genießen und ungerechtfertigter Weise Tribut vom "kleinen Menschen" einfordern - denn es gäbe keinen Tribut mehr, sondern nur den Lohn einer Gemeinschaft, die ineffektive und destruktive Leistung vermeidet - den sie schadet der Gemeinschaft, sie ist Leistungs- und Rohstoffvergeudung.

Der heutige Staat in dieser Wertegesellschaft wäre natürlich handlungsunfähig. Denn er kann nicht für alle das gleich hohe Lebensniveau bieten. Es kann nicht jeder über seine Verhältnisse leben. Mit der heutigen Wertegesellschaft wird dies aber durch Statusdenken und Statusmoral gerechtfertigt. Jede höhere Gesellschaft lebt von der Ausbeutung und der freiwilligen Unterordnung der "kleinen Menschen" dem die anerzogenen Bescheidenheit innerhalb seines Standes der Mehrgewinn der übrigen Gesellschaftsschichten ist. Unsere Wertegesellschaft und die damalige ist ein freiwilliges JA zur Ausbeutung unter Akzeptanz einer Moral, die unmoralisch ist.

"Der Weise vertraut nur seinen nächsten Mitmenschen, zu den Niedrigen ist er freundlich, auch die Tiere behandelt er gut. Doch wir können nicht allen Geschöpfen gegenüber die gleichen Gefühle zeugen (Buch Meng zi 7a45). 

Das widerspricht dem Satz von Meister Kong - "Untereinander befolgen sie alle (im STAAT) die Zuverlässigkeit im Handeln und die Aufrichtigkeit bei der Rede." ... denn das ist die Lüge, die wir heute immer öfters in der Politik wahrnehmen, obwohl sie immer schon da war. Wir glaubten früher nur an die Liebe der Obrigen, obwohl es immer nur ein Heuchelei war. Wer nicht allen Menschen gegenüber die gleichen Gefühle zeigen kann, übt auch die Menschlichkeit in der gleichen Klassifikation des Statusdenkens aus und hat dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen. Es widersetzt sich nicht der Staatsmoral, die diese Wertegesellschaft als richtig vorgibt.


Das Zeitalter der "streitenden Reiche" (vor 221 v. Chr.)

Aus dieser Zeit sind die Weisheiten von Mo Di (Micius) 4. und 4. Jh. v. Christus bekannt. Er war davon überzeugt, dass alle unsere Handlungen einen persönlichen und einen sozialen Nutzen haben sollen. Das bedeutet, dass es nur einen gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt geben kann, wenn persönliche Vorteile Einzelner in höheren Stellungen der Gesellschaft davon profitieren. ... denn Leistung an der Allgemeinheit kann nur dann erbracht werden, wenn Rohstoff für die Verarbeitung zur Verfügung gestellt werden. Dieses Monopol hat sich die Oberschicht aller uns bekannten Herrschaftsformen gesichert und damit jeder Zeit Zugriff auf die Lebensleistung der "kleinen Menschen". Diese sind der Oberschicht durch Abhängigkeit hilflos ausgeliefert und können nur auf moralische Gerechtigkeit hoffen. Somit wird zu hohe Ausbeutung als unmoralisch empfunden, aber die Ausbeutung an sich akzeptiert.  Diesen Grundsatz befolgen wir noch heute, aber ober richtig ist, stelle ich ganz klar in Frage. Mo Di ist also ein weiterer vehementer Verfechter der heutigen Wertegesellschaft und der pyramidalen Ordnung der Gesellschaft sowie eine Aufspaltung der Menschheit in soziale Schichten, die immer gegenüber der nächst höheren in Abhängigkeit leben. Mo Dis Grundsatz belohnt Gemeinschaftssinn also mit persönlichem Profit oder Statusdrang. Damit ist die Übervorteilung durch den Zugang zu Rohstoffen als Eigentum gesichert und lässt die Menschen in einer Wertegesellschaft leben, die sich gegen jede Menschlichkeit richtet. Deshalb brauchen wir unbedingt Gesetze und Recht, damit die Abhängigkeit nicht in willkürliche Ausbeutung mündet.


Der Daoismus - Gute und Böse sind eins und heben sich auf

Yin und Yang sind eine Einheit sie bekämpfen sich nicht !

Daoismus

Der ewige Urgrund (Dao) ist der Welt unaussprechlich. Für ihn gibt es kein wirkliches Wort. Er ist nur fühlbar. Alles was wir mit unserer Sprache benennen können, ist nicht dieser Urgrund (stammt aus der Zeit der Jäger und Sammler). Er (Dao) wir mit einer "Urmutter" verglichen , sie ist aber nicht dieser Urgrund.

Aus ihr - der Urmutter - wird alles geboren; wir sehen aber nur den Saum ihres Kleides, erkennen aber nicht ihr Wesen. Aus dieser Urmutter wurden die beiden gestaltenden Kräfte des Lebens geboren, nämlich die Kraft des Dunklen (Yin) und die Kraft des Lichtvollen (Yang).

Beide wirken in einander und ergänzen sich, niemals kämpfen sie gegen einander. Weil dies so ist, bilden alle Gegenkräfte und Gegensätze in unserer Welt eine Einheit. Auch wir Menschen müssen nicht gegen einander kämpfen, denn der Krieg ist für alle Wesen ein Unheil, in ihm gibt es nur Besiegte und Tote in großer Zahl ( Dao De Jing, 31).

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Unsere Wertegesellschaft lehrt uns aber Yin und Yang als Gegensatz zu betrachten. Das ist Aufteilung der Erde und der Werte in Gut und Böse. Wer das Gute erschafft, wir damit unweigerlich sein Gegenstück das Böse erschaffen müssen.  Und deshalb gibt es Haben und Haben wollen: Krieg und Frieden; würden wir es als eine Einheit betrachten würden sie sich aufheben und im Einklang neutralisieren - also eine NULL darstellen.

Daher ist die NULL ein Zustand des Glückes und des Friedens. In unserer Wertegesellschaft ist es aber ein NICHTS, ein nicht gewollter Zustand. Wir streben das YANG (Gut) an und vergrößern dadurch das YIN (das Böse). Unsere Wertegesellschaft bringt diese Dinge absichtlich aus dem Gleichgewicht und strebt dadurch das Wachstum an und sieht diese Ungleichgewicht sogar als Antrieb. D. h. ich muss das Böse vergrößern, um das Gute zu erhalten. In unserer Definition ist das Gute, der Gewinn, der eigentlich das YIN ist und dem stetigen Wachstum unterworfen ist und damit das YANG (die Armut) ständig vergrößert. Die Gegensätze sind verkehrt und werden auch noch gegeneinander ausgespielt - sie kämpfen also unentwegt miteinander.

Wir teilen die Welt als Privateigentum auf und benennen diese Besitz als erstrebenswert - als Schätze und Reichtümer. Das ist die Geburtsstunde der angeblich gestaltenden Kräfte, die wir als Antrieb unserer Gesellschaft ansehen. Kämen sie ins Gleichgewicht und damit zum Stillstand, könnten wir den Urgrund erkennen. Wobei ich GRUND nicht als Eigentumsbesitz an sehe, sondern den GRUND warum es zum Ungleichgewicht kam, in dem die Urmutter die Gegensätze gebar. 

Moral, Tugend oder Antrieb der Menschheit sind also nur die Verschleierung des Blickes auf den GRUND unserer sogenannten Wertevorstellung. Das Geld - das Tauschmittel - ist also nur ein weiteres Mittel die Gegensätze im Krieg zu halten, weil auch das Tauschmittel an falsche Werte gekoppelt ist. Unsere und die damalige Wertevorstellung ist also gegenläufig zur gesamten Menschheit. Das Teilen und Herrschen beginnt also nicht mit dem Geld, sondern mit den Werten, die an das Geld gekoppelt sind und schon vor Jahrtausenden einfach als gottgegeben angenommen werden ohne eine Grund Urgrund) dafür zu kennen.



"Um nicht den sozialen Neid zu erzeugen sollen im Staat die Tüchtigen nicht belohnt werden und es soll keine begehrenswerten Schätze geben"

Der Daoismus ist aber bereits der heutigen und damaligen Wertegesellschaft angepasst, er kann sich nur noch wage an den Urgrund erinnern, ihn aber nicht mehr benennen, denn er sieht den STAAT bereits als akzeptierte Form der Menschenverwaltung an und setzt Werte voraus, die dem Urgrund entsprechen YIN und YANG zu gebären. Er hält also die Werte für korrekt und stellt sie nicht in Frage. Er sieht nur noch die Auswirkungen der falschen Entscheidung der Menschheit eine angeblich von Gott gegebene pyramidale Ordnung zu akzeptieren. Das Denken der Philosophien beginnt erst nach dem Unrecht an der Menschheit, deshalb kann sie den Grund für das Unrecht nicht sehen, sondern nimmt es als natürlich an.

Der Daoismus räumt aber ein:
"Wer aber den Blick auf den ewigen Urgrund verloren hat, der braucht dann viele Tugenden und Gesetze im Leben." "Wenn wir den Bezug zum Ursprung verloren haben, dann brauch wir im Leben viele moralische Regeln."
D. h. die Menschheit bzw. die Bevölkerung des Staates muss mit Moral gezügelt werden, um ein nicht zu hohes Ungleichgewicht zu erzeugen. Doch das Ungleichgewicht ist in der Welt, wenn Notwendigkeiten des Lebens als Privateigentum an Staatsoberhäupter und Fürstentümer verteilt werden und sich daraus der Anspruch auf Herrschaft ergibt. Das ist der Urgrund für den Anspruch auf HERRSCHEN und damit die Bildung der sozialen Schichten und der Beginn eines verzweifelten Kampfes der Menschheit gegen die Ungerechtigkeit in der Welt. Im Christentum kann dies auch als Erbsünde angesehen werden. Der Kreislauf des ewigen Ungleichgewichts ist in Gang gesetzt und wird nur er dann anhalten, wenn wir den Grund für das Ungleichgewicht erkannt haben und anfangen ihn auszuräumen.

Doch noch strebt die Menschheit nach mehr Moral und mehr Regeln, zur Eindämmung des Ungleichgewichts, das eigentlich nicht sein sollte, sondern sich in der NULL - im Nichts - auflöst.

Da aber Nichts in unserer Wertegesellschaft der schlimmste Zustand ist, wird danach gestrebt eine kurze Angleichung an NULL zu erzielen, um den sozialen Frieden wieder herstellen zu können, damit um so heftiger der Ausschlag des Ungleichgewichts wieder ertragbar wird. Das sind die Zyklen der Wirtschaft und des Geldsystems, das durch einen Crash eine kurze Annäherung zu NULL ergibt und die Eigentumsverhältnis dabei nur verschiebt - aber nicht auflöst, in den DAO - das YIN und YANG muss unter allen Umständen erhalten bleiben. Sie sind der Garant für Macht und Herrschaft, so wie Staat und Gesellschaftsschichten - Eine Rechtfertigung für Überfluss im Gegensatz zur Armut. Der Reichtum wird so sogar zum Garant für das Überleben in Armut durch Mitleid und Liebe. Das ergibt sogar eine moralische Rechtfertigung für Unrecht und beweist, dass das Gute ohne das Böse nicht existieren kann. Es sogar erzeugen muss, um seine Existenz zu sichern und sogar von den ungerecht Behandelten verteidigt wird, weil sie glauben ohne das Unrecht nicht leben zu können.

Kritische Stimmen aus dem Konfuzianismus

Xun Zi (Xun Kuang) vertrat die Meinung:

"Jeder Mensch strebt von seiner Natur heraus nach dem Bösen, das Gute muss künstlich erlernt und erzwungen werden. Jeder Mensch giert nach Gewinn und Reichtum, daraus folgen Totschlag und Krieg."
Xun Zi beschreibt damit vortrefflich unsere Wertegesellschaft, die weit aus älter ist als wir glauben. Unsere gesamte menschliche und aufgeschriebene Weisheit beruht auf den Erfahrungen der heutigen und der damals schon existierenden Wertegesellschaft, ganz so als ob wir nichts anderes kannten. Der Daoismus gibt uns nur einen kurzen Augenblick des Einblickes in eine Zeit vor dieser Wertegesellschaft.

Weil sich Konfuzius und auch sein Kritiker Xun Zi an den Gegebenheiten der heutigen - also der damals schon existierenden - Wertegesellschaft orientieren, können sie nur zu dem Schluss kommen:

"Durch strenge Erziehung und durch kluge Gesetze gelingt es den Menschen, eine staatliche Ordnung aufzubauen, in der es eine soziale Abstufung geben muss."
Warum in allen Philosophien unbedingt dieser hierarchische und bevormundende Staat existieren muss, wird immer klarer, die Denker haben sich niemals damit auseinander gesetzt, eine andere Wertegesellschaft zu suchen und den Urgrund des Ungleichgewichts zu erkennen und um ihn zu beheben.

Dieser falschen Überlegungen, all der großen Denker unserer Zeitgeschichte liegt als Resultat das Strafgesetz zu Grunde, das definiert wer in welchem sozialen Status, welche Ungleichgewichte verursachen darf und welche bestraft werden müssen.

Die Regulierung der Ungleichgewichte haben in der modernen Form der Wertegesellschaft mittlerweile derartige Ausmaße angenommen, dass ganze Staaten Industrien und Handel subventionieren, dass der Staat überhaupt durch Steuereinnahmen noch finanzierbar ist, obwohl er für diese Subventionen Schulden aufnehmen muss.

Es wird also mit der guten Absicht zu helfen immer noch mehr YANG erzeugt, um es als Reichtum in Privateigentum zu bringen. Der Staat an sich ist bereits als Menschenverwaltungsmodell anerkannt und erkannt worden.
Wenn ein Staat in dieser Wertegesellschaft erfolgreich sein will muss der Staat mit strengen Gesetzen über die Menschen wachen. Das kann mit einer Demokratie geschehen oder mit einer Diktatur (Monarchie) oder mit dem Kommunismus (Staatsdiktatur). In einem großen und starken Staat muss die Verwaltung der Güter zentral gelenkt werden. Die Krieger (Armee) und die Bauern (heute Industrie und Wirtschaft) sind die beiden Säulen des erfolgreichen Staates. Die Großfamilien sollen jetzt in kleinere Familien untergliedert werden, der alte Erbadel soll sich auflösen. Die Feldarbeit (Produktion= muss in Gruppen ausgeführt und von Aufsehern kontrolliert werden. Denn der wirtschaftlich tüchtigste Staat wird auch der stärkste sein und die anderen Fürstentümer besiegen können.

Das sind keine modernen Ansichten, sondern Erkenntnis aus dem Jahre 233. v. Chr. !

Das war das langsame Ende der reinen chinesischen Staatslehren. Danach sind Einflüsse des Buddhismus zu erkennen, der den Daoismus als Brückenfunktion ausnutzt und das Leben als Leid beschreibt, das große Bestreben dieser neuen Denkphilosophie ist - das Streben nach dem Bösen in seinem Denken auszulöschen, die Wertegesellschaft - also der Urgrund der Ungerechtigkeit und die Ursache des Bösen - wird nicht gesucht und ergründet.


Das war wohl die erste esoterische Bewegung der Menschheit, die Menschen trotz Ausbeutung ohne Gewalt in einem System hielt und Leid durch neue Denkmuster noch erträglicher machte. Daher ist der Buddhismus viel erfolgreicher als der jüdische Glaube inkl. Christentum und Islam.

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