Dienstag, 7. September 2010

Die Umwertung der Werte

Nietzsche war einer der ersten in der Neuzeit, der sich mit den Werten an sich beschäftigte und eindrucksvoll in seinem Zarathustra niederschrieb. Er erkannte, dass Lügen heute Wahrheiten sind und die Niederträchtigsten unter uns, die Angesehensten.  Wie Marx wollte auch Nietzsche den Menschen die Augen für die falschen Werte öffnen. Nahezu beide kamen zu den gleichen Schlussfolgerungen, dass der Ursprung viele Jahrtausende und in den Religionen zu suchen ist. 

Doch mit der puren Forderung, wie Nietzsche sie formulierte - Umwertung der Werte -  ist keine neue Welt und schon gar keine neue Wertegesellschaft, die nicht Nichtwert als Wert erklärt. Marx formulierte es radikaler, er verlangte die Aufgabe von privatem Eigentum an Natur und Rohstoffen und erfand dazu einen Staat der es verwaltet, mit Recht, Gesetz und Rechtsordnung. Beide sahen das Pfand für die Entstehung von Geld nicht. Sie erkennt nicht den Ursprung und die Rechtfertigung unserer falschen Wertegesellschaft. Sie wussten nur, dass sie falsch war.

Diese zwei großen Vordenker der Menschen vergaßen in ihrem Siegestaumel gänzlich zu analysieren, was eigentlich Eigentum an Land, Natur und Produktionsgüter tatsächlich zu Werten macht. Religionen waren nur ein Wegberater zur Akzeptanz innerhalb einer Gesellschaft die noch wahre Werte als Wert ansah und die Niedertracht als Kontraproduktiv für die Gemeinschaft entwertete. Das Übel der falschen Werte liegt nicht in der Verwaltung von Geld und der Macht Geld entstehen zu lassen, sondern es ist das Pfand, das Geld für seine Entstehung einfordert. Zins und Zinseszins sind kleine Denkaufgaben für kleine Hirne, um sie zu verwirren und abzulenken. Der Jesuspfennig ist ein Bildnis um auch das kleinste Hirn nicht aus dem System zu entlassen.




Das Pfand für die Geldentstehung ist das wahre Übel unserer Wertegesellschaft, das Schlechtes zum Guten macht und vom ewigen Kampf zwischen Gut und Böse lebt; Ausbeutung belohnt und ehrliche Arbeit als minderwertig abstempelt.  Mit leistungsgedecktem Geld gibt es nicht mehr Gut und nicht mehr Böse, es gibt nur noch nützlich. Unnützes wird gar nicht gedacht, es ist reinste Verschwendung.

Im Grund vergessen wir alle im Nebel der heutigen Finanzmarktinstrumente wie Schuldscheine, Kredite und Fonds, das trotz all dieser Instrumente für jedes neue Geld, das in den Markt kommt, Schulden aufgenommen werden müssen und ein Pfand dafür hinterlegt sein muss. Marxs Schlussforderung, dass das Eigentum das Übel an allem ist, mag in weiter Hinsicht richtig sein, aber Zwangsenteignungen unter dem gleichen Geldentstehungssystem, das nur Eigentum als Pfand akzeptiert, war im Grund ein Steilvorlage für den entfesselten Kapitalismus, den wir heute haben.

Menschen wurden erstmals als Humankapital entdeckt und es wurden Muster entwickelt wie der Mensch vom System zu bilden und zu formen war. Damit will ich Marx keine Böswilligkeit unterstellen, aber wer nur reformiert und Altes bestehen lässt, bestraft nicht sich, sondern die Menschheit. Unsere modernen Staaten und Demokratien funktionieren in der Humankapitalverwaltung wie der Staat im Kommunismus. Es gibt keine großen Unterschiede mehr zwischen Kommunismus und Kapitalismus. Unterschiede sind nur für diejenigen zu erkennen, die mit ihrem Kleinhirn den alten Phrasen der Nichtigen glauben schenken oder von ihnen ausgebildet wurden.


... aber die Niederträchtigsten und Nutzlosesten, die wir heute besonders achten und in Ehren halten, mit Denkmälern überschütten, wissen genau was ich meine und verstehen mich nur zu sehr gut. Der Gedanke einer anderen Geldentstehung - Geld das durch Leistung gedeckt ist - ist ihr größter Feind - ihr Untergang.

Sie werden aber alles daran stehen, dass der kleine Mensch, mit seiner Moral und seiner Bildung es nie erfassen wird. Sein Hirn ist dafür nicht trainiert. Er kann nur in vorgegebenen Mustern denken, alles Fremde und Neue ist ihm zu wider. Wissenschaften beweisen alles auf der Grundlage der heutigen Geldentstehung rechtfertigen Unrecht als Recht, auch in der Soziologie. Wir stehen an einem Scheideweg wie damals in der Renaissance und sie werden wieder versuchen, einen zu schicken, der spaltet, Blut vergießt und das alte System erhält - wie Luther. 


Aus diesem Grunde kommen Menschen heute auf die Idee Geldmittel für jeden Menschen zu verlangen, damit die Menschen sich die lebensnotwendigen Dinge kaufen können. Noch nie kam jemand auf die Menschenrechte inform von Anspruch auf Naturalien, Unterkunft und Energie zu fordern. Heute gibt es ein Menschenrecht auf sauberes Wasser, aber kein Kaufverbot für Wasserressourcen - alleine das stellte einen frevelhaften Bruch mit den wirklichen Werten dar. Für moderne Menschen aber nicht erkennbar, da sie glauben durch Geld alles kaufen zu können, sie müssen nur fleißig genug, gebildet genug und gefügig genug sein. Welch ein Irrglaube. Der Ruhrpott mit seinen Stahlkochern glaubte auch einmal für immer und ewig das Wachstumszentrums Deutschland, Europas gar der Welt zu sein.  Wer heute immer noch daran glaubt, dass Geld gegen Sicherheit auf Eigentum entstehen muss, hat die wahren Werte der Menschheit und den wahren Sinn des Lebens nicht verstanden. Er ist das erzogene Flachhirn unserer niederträchtigen, rachsüchtigen Herrscher.

Die Geldentstehung gegen Pfand auf Erde, Natur und Rohstoffe erzeugte erst die Abhängigkeitsverhältnisse die heute immer mehr ausufert Ganze Staaten verkaufen bzw. verpachten Land an andere Staaten und überlassen ihre Bevölkerung der Solidarität, die gar nicht existiert.

Daher ist Leistung selber nie ein Wert gewesen und wird es nie sein, wenn wir das Pfand für das Geld nicht ändern. Das ist die Renaissance die wir bewältigen müssen. Leistung war ein Beiwerk, eines sich stetig vermehrenden und immer abhängiger werdenden Menschenmasse, die sich selber mit immer weniger werdenden Mitteln als Staat selbst versorgt - nach der Vorlage des Kommunismus - und für Geld immer mehr von seinem Eigentum abgibt. Es kommt zu einem freiwilligen Kommunismus, als Folge dieser Geldentstehung. Marx wird als Privater Staat umgesetzt. Die einzelnen wirtschaftlichen Instrumente und diplomatischen Klimmzüge möchte ich hier jetzt nicht weiter erläutern. Es resultiert alles darauf, dass das Niederträchtigste der Menschheit am geachtetsten ist und mit Geld für seine Leistungen belohnt wird, um die Menschen zu enteignen.  Heute greift die Enteignungswelle - oder nennen wir es Finanzkrise - in den oberen Kreisen unserer Elite um sich - viele müssen schmerzlich erkennen, das Niedertracht nicht ewig währt.

Eine weitere Chance für die Masse der Menschen endlich Gerechtigkeit durch eine neue Geldentstehung zu fordern und darauf eine neue, gerechte Wertegesellschaft zu errichten.  Ich neige auch dazu, es bei diesem leistungsgedeckten Geld zu belassen, als Bollwerk gegen die Niederträchtigkeit, die immer noch in vielen der etwaigen Befürworteter schlummert. Kampflos und ohne Niedertracht werden sie ihre Wertegesellschaft der Niederträchtigen nicht aufgeben, das sollte uns klar. Sie werden uns mit Raffinesse und Diplomatie entgegnen, die uns einiges an Rechten und wahren Werten wieder abverlangen will.  Wir brauchen keinen Führer die sich durch Dekadenz und Luxus über das Volk erheben, das sie angeblich demokratisch und solidarisch beherrsche bzw. verwalten. Das ist Falschheit und Lüge. Achtung und Ruhm drückt sich nicht in Luxus und Dekadenz aus, wenn wir in einer wahren, echten und gerechten Wertegesellschaft leben.

Mit einem leistungsgedeckten Geld - also Geld gegen die freiwillige Leistung eines Menschen - wird niemand seines Eigentums an der Natur und Rohstoffen enteignet, sondern er kann diesen Besitz nicht mehr zu Geld machen. Er wird wertlos und unverkaufbar. All die Rockefellers und Geachteten wären mit einem Schlag Menschen wie diejenigen, die sie vorher beherrschten, bevormundeten und ausbeuteten. Ein Manager könnte seine unterwürfige Tätigkeit für die Rockefellers (ich geben diesen Menschen einfach mal diesen Namen) nicht mehr anbieten, es gäbe keinen Abnehmer mehr. Ausbeutung und Ausnutzen ist kein Maßstab mehr für Achtung und schon gar kein Grund Geld dafür entstehen zu lassen.

Das Schwierigste im Verständnis des leistungsgedeckten Geldes besteht aber darin, zu verstehen, dass Leistung Rohstoffe, Natur und Land benötigt um zu produzieren. Wenn Natur, Land und Rohstoffe nicht mehr zur Geldkreierung dienen und für diese wertlos sind, muss der Mensch in einer wahren Darfsdemokratie sie verwalten, wie er heute den Sozialstaat verwalten will, es aber aus Mangel an Geldmittel nicht schafft. Hinzu kommt, dass durch Leistungsgedecktes Geld endlich Maschinen für die Menschen arbeiten würden. Das hat die Menschheit bis heute nicht geschafft. Wir führen einen Krieg gegen die Maschinen und sind doch nur nutzloses, kostenintensives Humankapital, das konsumieren soll, bis die Enteignung der Welt perfekt ist. Sozialsysteme sind heute nichts anderes als Konsumprogramme zur Enteignung - s. Hartz4.

Man muss weiterhin berücksichtigen, dass viel Ressourcenverschwendungen in der heutigen Produktion  betreiben und nur dem Geldmarkt dienen, aber der Menschheit keinen Nutzen bringen. Bei einem Leistungsgedeckten Geld ist diese Verschwendung nicht notwendig. Keine Gesellschaft ist ohne Geldzwang  bereit ihre eigenen Umwelt zu zerstören oder Energie aus Atomkraftwerken zu gewinnen, die Müll für 100.000 Jahre produzieren. Und für diejenigen, die von einer Golddeckung träumen möchte ich bemerkt haben, dass auch kein Mensch freiwillig und ohne Geldzwang bzw. Hunger in 3000 m Tiefe sich durch die Erde wühlt. Eine Golddeckung ist nichts anderes als ein falscher Wert für Geld und die Idee von Niederträchtigen und Ausbeutern.



Wer leistungsgedecktes Geld verstehen will, muss all seine heutigen Werte abstreifen, für unwahr und falsch anerkennen. Im Zuge der Finanzkrise scheint das vielen etwas leichter zu fallen. Eine Menge Menschen ist in der Zwischenzeit aufgefallen, dass wahre Leistung nichts wert sind. Sie wird verlacht und von ungebildeten ausgeübt. Leistung ist in der heutigen Zeit nur mit der höchsten Bildung in der höchsten Stufe der Wertegesellschaft möglich. Je höher der Enteignungswert der Leistung am Humankapital ist, desto höher die Entlohnung. Verlangen aus diesem Grund die Politiker immer mehr Geldmittel von uns - weil sie sich nicht genug gewertschätzt sehen?

Diese Art von Enteignung vollführt sich wesentlich langsamer als im Kommunismus durch Marx, deshalb fällt es den wenigsten auf, denn sie erhalten eine kleine Ersatzspielwiese - das Geld - das in Wahrheit nur anonyme Schuldscheine darstellt und von keiner Bank der Welt gegen wirkliche Werte - wie Nahrung eingetauscht werden muss.

Wer diese Wahrheit einmal sieht, wundert sich über das geschäftige Streben der Menschen, sich selbst zu enteignen und weint über der Tatsache, dass es mit dieser Geldentstehung nur eine Abwehrmöglichkeit gibt: sich so langsam wie möglich enteignen zu lassen. Die einen versuchen es mit Autarkie, die anderen mit Konsumverweigerung, doch immer brauchen sie Geld für ihre Nahrungsmittel und Steuern. Am Ende bleibt nur der Verkauf des kleinen eigenen Eigentums, um den Hunger des System stillen zu können und seinen eigenen Hunger. Das wurde auch in den Hartz4-Gesetzen so niedergeschrieben.

Aber Reformen bringen nichts. Wir brauchen eine andere Geldentstehung, damit die Menschen nicht weiterhin sich zum Vergnügen und Vermögen der wenigen Eigentümer dieser Welt zerfleischen und bekriegen. Es bringt auch nichts, alles neu zu verteilen. Es endet immer gleich, wenn die Geldentstehung nicht geändert wird und damit die Umwertung der Werte nicht geschieht.

1 Kommentar:

  1. Nach meiner Einsicht ist das der zentrale Satz:

    [zitat]
    Es resultiert alles darauf, dass das Niederträchtigste der Menschheit am geachtetsten ist und mit Geld für seine Leistungen belohnt wird, um die Menschen zu enteignen.
    [/zitat]

    Ich fürchte, solange wir diese Struktur nicht ändern, ist es egal, welche Details wir an Systemen implementieren. Es wird immer von den Niederträchtigsten unter den Nagel gerissen werden.

    Das Prozedere dazu wird z. B. hier unter "Pathokratie" recht drastisch beschrieben:
    http://lupocattivoblog.wordpress.com/2010/01/30/pathokratie-wir-leben-in-einem-von-psychopathen-geschaffenen-system/

    Diese Gesellschaftsanalyse fußt z. T. auf den Thesen von Lobaczewski in seiner "Ponerologie"
    (hier in deutscher Übersetzung online)
    http://quantumfuture.net/gn/ponerologie/index.html

    Es läuft im Prinzip darauf hinaus, daß es in der menschnliche Population einen Anteil gibt, der sich durch +- ererbte (evtl. auch erworbene / anerzogene) Gewissenlosigkeit auszeichnent. Diese Personen übernehmen in allen Gesellschaftsformen Führungsaufgaben, bilden Netzwerke, strukturieren die Gesellschaften zum eigenen Vorteil um.

    In einer "Dschungel"-Umgebung bietet dieses Verhalten, oft auch bekannt unter dem Stichwort "Alpha-Tier", einen Selektionsvorteil im Kampf der Gruppen untereinander. Dies gilt natürlich besonders auch im simulierten Dschungel des Marktes.

    Doch auch in Gesellschaften, die z. B. ursprünglich demokratisch / moralisch / religiös / egalitär strukturiert waren, übernehmen letztlich pathokratische Netze die Führung. Aufstieg und Fall der Kulturen, der immerwährende apokalyptische Zyklus, der moralische Verfall großer Religionen läßt sich so nachvollziehbar verstehen.

    Retten kann uns letztlich nur eine Bewußtseinsveränderung. Ich würde mich dabei nicht unbedingt auf die kosmische Inspiration der 2012-Gläubigen verlassen. Aber ein Aufbruch des Bewußtseins ist durch viele Internet-Blogs zu spüren, und auch bei der jungen Generation glaube ich diesen zu verspüren.

    Zentrale Waffe gegen die Pathokraten ist die Wahrheit - weil die Lüge ihr wichtigstes Machtmittel ist.
    Unser Rechtssystem kennt - im Gegensatz zu den Religionen im unschuldigen Urzustand - keine Sanktion der Lüge an sich.

    Selbst die Lüge zur Erlangung eines materiellen Vorteils - "Betrug" genannt, wird in der praktsichen Rechtssprechung sehr großzügig geahndet - anderenfalls würden wohl die meisten Marketing- und Kommunikationsspezialisten sich im Knast wiederfinden.

    --------- Zitat ---------
    § 263 Betrug
    (1) Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, daß er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
    (2) Der Versuch ist strafbar. ....
    --------- Zitat Ende ---------

    Und auch die politische Lüge oder die Presseente werden allenfals gerügt, jedoch niemals ernsthaft sanktioniert.

    Solange wir Dummschafe uns also weiterhin von unseren "Eliten" ungestraft anlügen lassen, können wir alle anderen guten Absichten und Konzepte in die Tonne stecken.

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